Auch wenn es positive Signale bei der Eindämmung der Pandemie gibt, kann keiner gegenwärtig einschätzen, wie sehr der Teil-Lockdown die Zahl der Neuinfektionen und der Covid-Patienten mindert, auch derer mit schwerem Verlauf und die intensivmedizinisch Behandelt werden müssen. Wir werden wohl weiterhin zwischen zwei Übeln wählen müssen und hoffen, langfristig dass kleinere zu finden. Kollaps der Wirtschaft mit tragischen Verlust von Existenzen oder Kollaps des Gesundheitswesen und der daraus resultierenden Triage wer weiter leben darf und wer eben nicht. Man darf derzeit froh sein nicht zum Kreis der Entscheider in diesem Teufelskreis zu gehören.
Übrigens für alle die immer noch glauben Covid-19 mit der Influenza vergleichen zu müssen und ständig schwurbeln:“ Es sei noch keiner „an“, sondern nur „mit“ Corona gestorben…!“ Studien widerlegen mittlerweile diese falschen Annahmen bezüglich Vorerkrankungen und Todesursache, man stirbt sehr wohl „an“ und „mit“ der Krankheit!
Quelle:Anaesthesie.News
Prof. Dr. Walter Hasibeder warnt hier entschieden: „Bestimmte Vorerkrankungen und vor allem das Alter erhöhen zwar das Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung. Wenn aber COVID-19-Patientinnen und -Patienten sterben, dann zumeist an den Folgen von COVID-19 und nicht an ihren Vorerkrankungen.“
Prof. Hasibeder warnt zudem: „Auch bei jüngeren Personen und bei Menschen ohne Vorerkrankung kann die Krankheit einen schweren Verlauf nehmen und tödlich enden.“
Eine Auswertung von 154 klinischen Obduktionen an 68 deutschen pathologischen Instituten zeigt, dass bei 86 Prozent der verstorbenen COVID-19-Patientinnen und Patienten in Deutschland COVID-19 die wesentliche oder alleinige Todesursache war.
Der wichtigste und zugleich schlecht vorhersagbare Faktor bleibt das Verhalten von uns allen – ob wir eigenverantwortlich handeln. Einige betrachten die zehnfache Zunahme der Belegung von Intensivbetten seit September schon als Kollaps des Gesundheitswesens, obwohl „nur“ in rund zehn Prozent der Betten zur Zeit Covid-Patienten liegen. Aus einem anderen Blickwinkel heraus könnte man sagen: Mehr als 90 Prozent der Intensivbetten sind selbst jetzt noch frei, warum wird vom nahen Notstand geredet? Da empfiehlt sich ein Blick auf die Personallage in Krankenhäusern, was nützen tausende Betten ohne entsprechendes Personal?
Die Ansichten von Vertretern des Gesundheitswesen, der Politik und der Medien gehen hier weit auseinander. Das ist der Nährboden für die Verschwörungstheorien und Szenarien der Corona-Leugner.
Gibt es überhaupt ein einzig wahre Rezept?
Ich denke nicht! Wartet man zu lange mit den Maßnahmen zur Eindämmung werden früher oder später Schwerstkranke von den Intensivstationen abgewiesen werden müssen. Wird zu früh gehandelt, verspielt man viel Geld und vor allem Vertrauen. Die richtige Balance zu finden, wird nicht ohne Abwägungen gehen. Wenn man die Intensivstationen nicht aus- bzw. überlasten will oder kann, müssen die Neuinfektionen zwangsläufig verringert werden.
Coronavirus Pandemie-Parameter
Aktuelle Kennziffern zum Infektionsgeschehen in Deutschland.
aktive Infektionen |
bestätigte Infektionen |
Zuwachs- rate |
Reproduk- tionszahl |
Todes- fälle |
Covid-19-Intensivfälle |
---|---|---|---|---|---|
+6.205 | +20.060 | 2,61 % | 0,88 | +265 | +68 |
254.607 | 716.972 | 2,88 % ▲ | 0,77 ▼ | 11.869 | 3127 |
Stand:12.11.2020
Ob man ein Naturereignis, welches diese Pandemie zweifellos ist, überhaupt in den Griff bekommt, sei mal dahingestellt.
Ohne spezifische Medikamente bedeutet das: Gesundheitswesen stärken indem man die Infektionskurve abflacht, also die Ausbreitung durch erforderliche Maßnahmen abbremst, bis ein Impfstoff langfristig in Aussicht steht. Beim Abbremsen steht Deutschland bis jetzt ja recht gut da. Die Geschwindigkeit könnte bei der Ausbreitung aber trotzdem die Intensivstationen überrollen, wenn man nicht weiter dagegen hält , – wie stark, wird gerade unfreiwillig ausprobiert.