Im Prinzip verfolgt die Sozialdemokratie das Ziel, den demokratischen Sozialismus als gerechte und soziale Gesellschaftsordnung aufzubauen, in der Demokratie und Sozialismus zu einer systemischen Einheit verschmelzen. Hierbei begreift sie den Staat als die Einheit, die maßgeblich für die Herstellung einer sozial gerechten Gesellschaft ist. Ihre Zielsetzung verfolgt sie anhand eines reformistischen Ideals, sprich anhand demokratischer Mittel.
Der Begriff der sozialen Marktwirtschaft steht für das Leitbild, dem die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland folgt. Soziale Marktwirtschaft beschreibt ein Wirtschaftssystem, das sich im Wesentlichen zum Nutzen der Gesellschaft entwickelt und deren Sinn darin besteht, das Prinzip der freien Marktwirtschaft mit dem des sozialen Ausgleichs zu verbinden.

Als Vater dieses Systems gilt mit Ludwig Erhart tatsächlich ein CDU Mann. Doch waren es in der Weimarer Republik die Mitglieder der Arbeiterbewegung die die Grundsteine einst legten. Der November 1918 gilt als Geburtsstunde der deutschen Demokratie, die Arbeiterbewegung als maßgeblichen Initiator der Revolution.

Die SPD als ihr bedeutendster Repräsentant war jedoch zugleich verantwortlich für die Rettung der wirtschaftlichen Ordnung und die Einbindung der alten Eliten. Diese Bürde, einerseits die Erwartungen der eigenen Anhängerschaft zu erfüllen und andererseits der staatspolitischen Räson nachzukommen, lastete während der Weimarer Republik immer wieder auf der Sozialdemokratie.
Letztendlich sind viele Grundprinzipien nach dem dritten Reich in die Gründung der Bundesrepublik eingeflossen und haben uns die heutige Wohlstandsgesellschaft erst ermöglicht.

Diese Grundsätze hat die heutige Sozialdemokratische Partei Deutschlands im Wesentlichen aufgegeben und ist in der sogenannten großen Koalition maßgeblich an der Zerstörung der Wirtschaftskraft von Unter- und Mittelschicht beteiligt.
So wurden u.a. mit der Agenda 2010 viele bisher gewährte Leistungen aus dem Katalog der Gesetzlichen Krankenversicherung gestrichen.
Die Auszahlung des prozentual an die Höhe des Einkommens der letzten Monate gekoppelten Arbeitslosengeldes wurde auf maximal zwölf Monate begrenzt, unabhängig vom Einzahlungszeitraum in die Arbeitslosenversicherung. Nach 12 Monaten fallen Betroffene in Alg-II, welches nur gewährt wird, wenn das Vermögen die minimalistischen Grenzen nicht überschreitet und das Einkommen einer sogenannten „Bedarfsgemeinschaft“ z.B. ca. 1.200 € netto monatlich für eine dreiköpfige Familie nicht übersteigt.
Empfänger des Alg II müssen in vollem Umfang ihre Vermögensverhältnisse offenlegen, einschließlich der Rücklagen für die Altersvorsorge und sogar Sparbücher für Kinder.
Zusätzlich wurde der Kündigungsschutz gelockert und betriebliche Lohnnebenkosten in Form der Sozialabgaben gesenkt, im Gegenzug wurden die Abgaben für die Mitarbeiter erhöht.

Als die SPD 2004 öffentlich über den Austritt von Oskar Lafontaine debattierte und er 2005 mit seinem Austritt reagierte, schnitt sich die SPD ihren linken Flügel ab und mit dem Eintritt in die Große Koalition verabschiedete sie sich endgültig von ihren Werten und Grundsätzen.
Nun erhalten die Genossen ihre Quittung in Form von Wahlergebnissen mit Minusrekorden:
Bundestagswahlen 2009, 27,9%
Bundestagswahlen 2013 25,7%
Bundestagswahlen 2017 20,5%
Bundestagswahlen 2021 nach Wahlumfragen diverser Institute derzeit um die 15% und damit hinter den Grünen und dann sogar hinter der AFD!!!

Doch was passiert? Wo ist der Wandel? Wann ziehen die Verantwortlichen die Konsequenzen?
Sie führe die Partei “Mit all ihrer Kraft, Leidenschaft und Zuversicht“, sagte Nahles, „wenn jemand meint, es schneller oder besser zu können, soll er sich melden“. So fährt Frau Nahles völlig unreflektiert die einst so stolze Arbeiterpartei weiter  gegen die Wand, da braucht es keine Leidenschaft mehr!
„Wir brauchen die Zeit bis ins nächste Jahr, wenn wir es richtig machen wollen. Jetzt kopflos alles umzuwerfen, ist Blödsinn.“ Es ist viel größerer Blödsinn, Kopflos so weiter zu machen, nun müsste die Parteispitze doch erkennen dass die Wähler die GroKo bereits für gescheitert erklären, dass es der Partei an Profil fehlt und dass man ohne linken Flügel eben nicht mehr abheben kann.

Dabei wär der Weg aus der Krise recht einfach mit wenigen grundlegenden Punkten:

  • Keine Auslandseinsätze der Bundeswehr
  • keine Rüstungsexporte in Krisenländer
  • Abwendung von der Agenda 2010, prekäre Beschäftigung zurück drängen und 12 EUR Mindestlohn fordern.
  • die Milliardengewinne der Krankenkassen wieder in die Gesundheitsversorgung fließen lassen. Stichwort: Bürgerversicherung

Also einfach eine Besinnung zu den sozialen Wurzeln der Partei, eine gerechtere Umverteilung der Vermögensverhältnisse, Entlastung der Rentner durch Steuerfreiheit bis zu einem deutlich höheren Freibetrag, Beitragsbefreiung für Krankenversicherung bei Rentnern.
Zudem sollte sich die SPD nicht mehr massiv gegen eine Koalition mit den Linken stellen, die Grünen haben Zuwächse, eine rot-rot-grüne Koalition wäre also sicher keine schlechte Option.
Diesen Wandel haben die Genossen damals verpennt, immerhin gab es schon eine Mehrheit für diese Konstellation! Somit muss man gestehen das die Sozialdemokratie in Deutschland tatsächlich gescheitert ist und mit den derzeitigen Schlüsselfiguren vor dem endgültigen Aus steht.

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