Die Ironie der Geschichte: Kaum 24 Stunden nachdem die Volkswagen AG mitteilte, Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen sind im Rahmen eines Sparprogramm nicht mehr auszuschließen, begann nun endlich auch der Strafprozess gegen Ex-Chef Martin Winterkorn.
Auch wenn dieser die gegen ihn erhobenen Vorwürfe von sich weist, muss er sich dafür verantworten, dass unter seiner Führung der größte Skandal der deutschen Wirtschaftsgeschichte, die massenhafte Manipulation von Diesel-Abgaswerten, stattfand.
Dass jetzt der größte Konzern der wichtigsten deutschen Exportbranche den Rotstift ansetzt, ist ein guter Grund für wirtschaftlichen Pessimismus. Deutschland schrammt demnach gerade irgendwo an der Rezession herum. Ob es irgendwann mal besser wird und die Transformation doch eines Tages zu einer Erfolgsgeschichte wird, spiegelt sich mehr denn je in den Punkten des Dax.
Drohen nun auch Massenentlassungen im großen Stil, könnte die Stimmung im Land endgültig kippen.
2015 deckten US-Behörden den Diesel Skandal auf. Abgesehen vom Imageschaden, kostete es Volkswagen einen zweistelligen Milliardenbetrag an Bußgeld- und Schadenersatzzahlungen. Geld, das in die Entwicklung von kleinen Elektromodellen sinnvoller investiert wäre.
Gerade der Fall Volkswagen zeigt, dass die deutsche Autobranche viel zu lange auf den falschen Gaul gesetzt hat.
Gelernt hat die Wolfsburger Chefetage offenbar trotzdem nichts aus dem krassen Fehlmanagement, statt Probleme bei der Software-Sicherheit zu beheben, stellte der Autobauer den beliebten VW-Kleinstwagen „up!“ Ende vergangenen Jahres ein. Dabei schaffte es die Elektroversion 2021 noch mit knapp 31.000 verkauften Exemplaren auf Platz zwei der beliebtesten E-Autos in Deutschland.
Dafür ist Volkswagen-Chef Oliver Blume mit einem Jahresgehalt von zuletzt mehr als zehn Millionen Euro der am besten bezahlte Manager Deutschlands. Noch ein Fehler.